Harry Potter und das verwunschene Kind

Wenn Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen

Im achten Harry-Potter-Band gewinnt das Böse erneut an Macht. Foto: Melina Seiler
Nach neun Jahren wird die Harry-Potter-Reihe um ein neuntes Buch erweitert. Foto: Melina Seiler

Neues Harry Potter Buch: 19 Jahre sind vergangen, seit Harry gemeinsam mit seinen Freunden Lord Voldemort besiegt hat. Er arbeitet jetzt im Zaubereiministerium, ebenso wie seine beste Freundin Hermine Granger. Sie ist Zauberministerin. Ihr Ehemann Ron betreibt einen Zauberladen. Harry ist mit Ginny verheiratet, sie haben drei Kinder.

Neun Jahre nach Erscheinen des letzten Harry Potter-Buchs ist der achte Teil endlich da. Es ist das Theaterskript zum Theaterstück „Harry Potter and the cursed child“, das am 30. Juli in London uraufgeführt wurde. Es basiert auf einer Geschichte von Joanne K. Rowling, John Tiffany und Jack Throne.  Die deutsche Fassung des Skripts „Harry Potter und das verwunschene Kind“ erschien am 24. September.

Vom sprechenden Hut nach Slytherin berufen

Die Geschichte handelt größtenteils von Harry und seinem Sohn Albus Serverus Potter. Zwischen den beiden kriselt es immer wieder. Albus hat mit dem Erbe seines Vaters zu kämpfen. Im Gegensatz zu seinen Eltern und beiden Geschwistern ist er vom sprechenden Hut nach Slytherin berufen worden. Dort lebt auch sein bester Freund Scorpius Malfoy, der Sohn von Harrys einstigem Erzfeind Draco Malfoy.

Die Szene beginnt am Bahnhof Kings Cross auf Gleis 9 ¾. Als Albus den Hogwarts-Express betritt, erinnert die Szene an den ehemals 11-jährigen Harry, als er zum ersten Mal auf dem Weg Richtung Zauberschule war. Dem Leser wird aber schnell klar, dass Albus ganz anders ist. Er ist unbeliebt und hat außer Scorpius keine Freunde. Für ihn ist Hogwarts nicht das Glück auf Erden, sondern ein schrecklicher Ort. Von Jahr zu Jahr wird er unzufriedener.

Harry ist tot und Lord Voldemort regiert

Als er in den Ferien Zuhause bei seinen Eltern ist, erfährt der Junge, dass Cedric Diggorys Vater von Harry verlangt, seinen Sohn mit einem Zeitumkehrer wieder zum Leben zu erwecken. Cedric starb einst als Unbeteiligter, als Voldemort es auf Harry abgesehen hatte. Als Harry dies ablehnt, will Albus Harrys Fehler selbst begleichen. Gemeinsam mit Scorpius stiehlt er den Zeitumkehrer. In der Vergangenheit probieren sie die Ergebnisse der Trimagischen Turniere zu verändern, um Cedric zu retten. Ein verhängnisvoller Fehler, denn die Magische Welt verändert sich, und die Jungen finden sich in einer alternativen Realität wieder. Als sie erneut versuchen, in die Zeit einzugreifen, ist Harry tot und Lord Voldemort regiert.

Scorpius trifft auf Serverus Snape. Gemeinsam versuchen sie, die richtige Gegenwart wiederherzustellen. Eine sehr emotionale Begegnung. Der eigentlich tote Snape zeigt sich selbstlos, wie schon zu Lebzeiten.

Aussprache zwischen Harry und seinem einstigen Schulleiter

Ebenso berührend für den Leser sind die Gespräche zwischen Harry und dem Gemälde von Albus Dumbledore. Eigentlich ist es nur ein Abbild, eine Erinnerung, aber dennoch sehr real. Es kommt zu der lang ersehnten Aussprache zwischen Harry und seinem einstigen Schulleiter. Die Männer gestehen sich ihre Liebe. Sie waren wie Vater und Sohn und auch doch nicht. Dumbledore rät Harry, seine Fehler nicht zu wiederholen und Albus Serverus seine Liebe zu zeigen.

Als sei die Harry Potter-Saga nie beendet worden

Wie man es schon aus den vorherigen sieben Bänden kennt, ist auch dieser von der Macht der Freundschaft geprägt. Am Ende stellen sich alle Generationen geeint der Gefahr. Die Geschichte von J. K. Rolling ist voller Raffinesse, bestückt mit kleinen Details, die am Ende an großer Bedeutung gewinnen.

Wenn man das Buch liest, ist es, als sei die Harry Potter-Sage nie beendet worden und Voldemort nie gestorben. Die Charaktere sind wie alte, liebgewonnene Freunde, denen der Leser wiederbegegnet und sich dann viel zu schnell erneut verabschieden muss.

Von Melina Seiler
Veröffentlicht am 17.10.2016