Freundschaft, Liebe, Drogen und Straftaten

Die Freunde sind geschockt. Was da wohl durch die Tür kommt? Foto: Nina Welz
Grund der Aufregung: Harry (in rot) präsentiert sein besonderes Party-Outfit. Foto: Nina Welz
Herr Höppner erzählt dem Publikum was in der WG alles vor sich geht. Foto: Nina Welz
Herr Höppner und Frieder in einer innigen Umarmung. Foto: Nina Welz
Vera (links) und Harry wollen Herrn Hööpner beibringen wie man klaut. Foto: Nina Welz
Bei einem Streich der Gruppe fällt der Strom aus. Foto: Nina Welz
Frieder liegt nach einer verrückten Aktion, bei der der Strom ausgefallen ist, lachend auf dem Boden. Die Freunde wundern sich was er verbrochen hat. Foto: Nina Welz
v.l.n.r. Pauline, Frieder und Vera. Foto: Nina Welz
Die Künstler ernten lauten Applaus. Foto: Nina Welz
Die Schauspieler der Charaktere. (v.l.n.r. Frieder, Vera, Harry, Herr Höppner, Pauline und Cäcilia.) Foto: Nina Welz

ISERLOHN. Nach dem SPIEGEL-Bestseller „Auerhaus“ von Bov Bjerg konnten vergangenen Mittwoch im Iserlohner Parktheater zahlreiche Zuschauer Frieder und seine Freunde kennen lernen. Diese gründen gemeinsam Ende der 1980er Jahre eine Wohngemeinschaft in der westdeutschen Provinz. Während alle anderen Schüler mit dem kurz bevorstehenden Abitur beschäftigt sind, fixieren sich Frieders Freunde nur auf ihn. Denn Frieder hat versucht sich umzubringen.

Mittwoch, 18:30 Uhr. Das Parktheater in Iserlohn ist gut gefüllt, es wird gelacht, Sekt wird ausgeschenkt. Vor Beginn des Stückes genießen die Besucher die gute Stimmung und vertiefen sich in Gespräche. Dann nehmen die Gäste ihre Plätze ein und der große Theatersaal ist fast komplett gefüllt. Das Stück beginnt. Geleitet wird es von Herrn Höppner, einer der 6 Hauptcharaktere in dem Drama „Auerhaus“. Dieser kommt zwischen den einzelnen Szenen nach vorne auf die Bühne, um den Zuschauern zu erzählen, was während den Zeitsprüngen in der WG alles passiert ist. Die Freunde Vera, Cäcilia, Herr Höppner und Frieder ziehen zusammen, da Frieder sich umbringen wollte und nun auf Rat des Psychiaters von Zuhause ausziehen möchte.

 Am liebsten hören die Freunde auf voller Lautstärke den Hit „Our House“ von Madness. Da alle Nachbarn kein Englisch verstehen, denken sie es hieße „Auerhaus“. So taufen sie also das Haus, in dem sie gemeinsam leben. Nach kurzer Zeit nimmt die WG auch noch Harry, einen homosexuellen Kiffer, und Pauline auf, die gerne mit Feuer spielt (und das auch wortwörtlich.). Sie alle wollen Frieder helfen und beschützen, doch sie verhalten sich stattdessen eher verantwortungslos. Die Gruppe klaut, nimmt Drogen und feiert und legt großen Wert auf Partys. Dass dies nicht immer reibungslos verläuft, ist ihnen jedoch nicht klar.

"Ich wollte mich nicht umbringen. Ich wollte bloß nicht mehr leben. Ich glaube, das ist ein Unterschied." 

Das sagt Frieder zu seinen Freunden, als sie über seinen Selbstmordversuch reden. Es ist für die Freundesgruppe etwas Besonderes zusammen zu leben. Sie beschreiben es als richtiges Leben. Wie Erwachsene halt. Auch wenn nicht immer alles gut geht, sind sie froh sich als Freunde zu haben. Mit ihrer enthusiastischen Art und viel Hingabe für das Stück haben die Schauspieler das Publikum begeistert. Zu keinem Zeitpunkt hatte der Zuschauer das Gefühl es wäre langweilig, oder langatmig. Teilweise wurde eher fremdgeschämt, für die verrückten Aktionen der Freunde, die nicht immer hätten glimpflich ausgehen müssen. Doch auch das zeigt nur, wie fantastisch das Schauspiel einen mitgerissen hat


 Nach der letzten Szene ertönt tosender Applaus. Die Zuschauer sind begeistert und zugleich bewegt. Mit viel Gefühl und Witz wagt sich Bov Bjerg an schwierige Themen und überzeugt so die Gäste. Das unfassbar überraschende Ende des Stücks lässt einen durchaus geschockt zurück und regt zum Nachdenken an.

Von Nina Welz
Veröffentlicht am 29.03.2019