Serie Landtag NRW

Ein Gespräch mit Markus Weske

Der Amateursport steht in NRW auf einer breiten Basis, oftmals fehlt es jedoch an Geld bei den Sportstätten Quelle: Pixabay

DÜSSELDORF. Nordrhein-Westfalen bezeichnet sich oftmals als Sportland. Der Landessportbund zählt rund 18.500 Sportvereine mit knapp 5 Millionen Mitgliedern. Sport in NRW ist vielseitig, von Dart über Schwimmen bis hin zur Sportart Nr.1 Fußball. Neben dem LSB kümmert sich von Seiten der Politik unter anderem der Sportausschuss im Landtag um die Förderung in NRW. Im Rahmen des Besuchs im Landtag hat MAERKZETTEL mit Markus Weske (SPD), dem stellvertretenden Vorsitzenden im Sportausschuss, über verschiedene aktuelle sportpolitische Themen gesprochen.

Der Sportausschuss im Landtag NRW zählt insgesamt 21 Mitglieder. Den Vorsitz hat die CDU in Person von Holger Müller. Im Gegensatz zu anderen Landtagen wie Bayern hat NRW noch einen Sportausschuss. Der Ausschuss beschäftigt sich mit sportpolitischen Themen, bei denen die Förderung und der Erhalt von Sportstätten eine wichtige Rolle spielen. Er verfügt über einen Etat von etwa 50 Millionen Euro im Jahr. Das Geld fließt vor allem an den Landessportbund, der die Fördermittel auf den Leistungs- und Breitensport verteilt.

Ein großes Problem, vor allem im Breitensport, sind die teilweise maroden Sportanlagen. 2016 sprachen 80% der Städte in NRW mit über 100.000 Einwohnern von „gravierenden“ oder „sehr gravierenden“ Investitionsrückständen an ihren Sportstätten. Zur Förderung der Sportstätten setzt das Land NRW nun ein Förderprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro auf. Das Geld soll bis zum Jahr 2022 verteilt werden. „Die Kommunen bekommen Gelder vom Land für Schulen, Verkehr, Sportstätten und so weiter. Aber sie sind nicht daran gebunden, das Geld auch für den jeweiligen Bereich zu verwenden“, erklärt Weske. Nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz sind die Fördermittel der Sport- und Bildungspauschale gegenseitig deckungsfähig, das heißt nicht fest gebunden. Wenn also Geld für die Schulen fehle, würden Teile der Sportpauschale ebenfalls dafür verwendet. All das soll mit dem neuen Förderprogramm nun vermieden werden.  

 

Olympische Sommerspiele 2032 in NRW?

Ein anderes großes sportpolitisches Projekt ist eine mögliche Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahr 2032 in Nordrhein-Westfalen. „Der Wunsch ist da. Sportereignisse sind immer auch Anreize für den Breitensport“, erklärt Markus Weske. Gerade die beliebten Sportarten wirkten sich positiv auf den Breitensport aus. „Ein großer Vorteil von NRW ist, dass bei uns viele Sportstätten schon vorhanden sind. Es fehlt ein Leichtathletikstadion und ein Olympisches Dorf, ansonsten ist eigentlich alles da“, fügt Weske hinzu. Stand jetzt handele es sich noch um eine private Initiative von Michael Mrotz, ehemaliger Lebensgefährte von Guido Westerwelle. Um an der Organisation beteiligt zu werden, fehle allerdings noch ein offizieller Beschluss des Nationalen Olympischen Komitees (NOK). Vorher bestünde keine Möglichkeit für den Sportausschuss einzugreifen. Weske berichtet weiter, dass sich aber bereits 14 Städte bereit erklärt hätten, bei einer Ausrichtung mitzumachen.  

Konkurrenz bekommt Nordrhein-Westfalen momentan noch von Berlin, das überlegt sich um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2036 zu bewerben. „Wichtig ist, dass bei der Bewerbung keine Konkurrenz im eigenen Land besteht“, sagt Weske. Das NOK wird nur eine Bewerbung unterstützen. Eine Bewerbung eines ganzes Bundeslandes ist dennoch nicht möglich. „Ausrichterstadt könnte dann Rhein-Ruhr-City werden“, erklärt der SPD-Politiker weiter.

Damit Deutschland auch in Zukunft bei Olympischen Spielen erfolgreich sein kann, befasst sich der Sportausschuss auch mit der Förderung des Spitzensports. Hierfür sollen die olympischen Stützpunkte in Deutschland neu verteilt werden. Darüber hinaus gebe es Abstimmungsbedarf bezüglich der Landes- und Bundesförderung. Markus Weske berichtet: „Wir haben Athleten die eigentlich schon zu gut für die Landesförderung sind. Doch wo liegt die Grenze zwischen Landes- und Bundesförderung?“. Die größte Schwierigkeit in der heutigen Zeit sei aber die Vereinbarkeit von Spitzensport und Beruf.

Mit seinen Plänen versucht Nordrhein-Westfalen auch in Zukunft Sportland zu bleiben. Der Sportausschuss leistet hierfür von politischer Seite aus einen entscheidenden Beitrag.

Von Felix Abrahams
Veröffentlicht am 17.04.2019

Felix Abrahams

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